Excel: Liniendiagramme verschieben, Lesbarkeit von Fehlerbalken verbessern
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Grafiken?


Bei der ersten Grafik sieht man sofort, dass alle Fehlerbalken übereinander liegen und man eigentlich gar nichts erkennen kann. Wo fängt ein Fehlerbalken an, wo hört er auf und vor allem: welcher Fehlerbalken gehört zu welcher Linie? Zwar findet man oft neben solchen Grafiken auch Tabellen, die noch einmal dieselben Daten als Zahlen vorliegen haben, aber der Sinn einer Grafik sollte gerade sein, sich schnell einen Überblick über die Daten zu verschaffen, ohne sich in Tabellen vertiefen zu müssen.
Bei der Grafik auf der rechten Seite sind die einzelnen Fehlerbalken gut lesbar, da sie sich nicht überlappen. Hier wurden die Datenpunkte samt Fehlerbalken ein wenig verschoben, so dass ein geringer Abstand zwischen den einzelnen Datenpunkt besteht und jeder einzelne Fehlerbalken gut lesbar ist. Dies ist allerdings nur möglich, weil die x-Achse lediglich die Kategorien abbildet. Würde die x-Achse dagegen ein Maß abbilden, das mindestens intervallskaliert ist (z.B. Zeit), würde dies nicht funktionieren, ohne gleichzeitig die Daten zu verfälschen. Beide Grafiken sind mit Excel erstellt worden, ohne dass irgendwelche zusätzlichen Tools verwendet wurden. Die Excel-Datei mit allen Informationen steht am Ende auch noch mal zum Download bereit.
Und so geht’s
Im ersten Schritt müssen wir unsere Daten bereitstellen. In dem Beispiel hier haben wir drei Gruppen und drei Messzeitpunkte. Die untere Tabelle sind hier die Daten der Fehlerbalken (z.B. Standardabweichung, Standardfehler, Konfidenzintervalle, …).
Im zweiten Schritt erstellen wir eine weitere Tabelle, die wieder die gleichen Dimensionen wie unsere Daten hat. Hier definieren wir die Abstände (x-Koordinaten) der Datenpunkte. Hier ist das wichtigste der Abstand zwischen den einzelnen Gruppen. In diesem Beispiel ist der Abstand jeweils 0,05 und die erste Gruppe beginnt bei 0,1. Dies kann allerdings auch im Nachhinein anpassen – und das besonders einfach, wenn man Excel-Funktionen für die Berechnung verwendet. Der Abstand zwischen den einzelnen Messzweitpunkten ist hingegen immer jeweils 1.
Im nächsten Schritt kann man schon sehen, wie der Trick funktioniert. Statt einem Liniendiagramm wählen wir ein Punktediagramm vom Typ Punkte mit geraden Linien und Datenpunkten aus. Wichtig ist, das hierbei noch keine Daten selektiert sein sollten! Innerhalb des Excel-Datenblatts wird dann ein leerer weißer Kasten eingefügt, den wir in den nächsten Schritten mit unseren Daten füllen werden.
Dazu klicken wir mit der rechten Maustaste auf das Diagramm und wählen Daten auswählen… aus dem Menü aus.
Es erscheint dann dieses Dialogfenster. Hier drücken wir auf den Knopf Hinzufügen im linken Bereich.
Daraufhin erscheint zuerst dieses Fenster, bei dem wir auf den Auswahlknopf
von dem ersten Feld, Reihenname, klicken, worauf sich ein weiteres Fenster öffnet:
Jetzt müssen wir den Reihennamen aus unseren Daten dem Diagramm zuweisen. Hierzu drücken wir auf die Zelle mit dem Namen unseren ersten Gruppe. Excel fügt dann automatisch in dem Feld den Zellenbezug für uns ein. Das Ganze bestätigen wir mit einem Klick auf den Auswahlknopf rechts
, der uns wieder in den vorigen Dialog zurückführt.
Aber aufpassen! Excel kann hier etwas sensibel sein. Ein falscher Klick und man hat auf einmal mehrere Zellenbezüge ausgewählt. In diesem Fall am besten einfach alle Zellbezüge löschen und wieder von vorne anfangen.In Dialogfenster drücken wir bei Werte der Reihe X wieder auf den Auswahlknopf
und selektieren diesmal die erste Reihe unsere Abstände bzw. x-Koordinaten. Mit einem Klick auf den Auswahlknopf rechts
bestätigen wir unsere Auswahl und gelangen wieder Zurück zum vorigen Dialogfenster.
Den gleichen Schritt wiederholen wir auch noch für Werte der Reihe Y, bei der wir die erste Reihe unseren Datenpunkte auswählen.
Wenn wir jetzt wieder zurück zum vorigen Dialogfenster gehen, sehen wir, dass die erste Linie bereits eingezeichnet wurde. Das gleiche wiederholen wir jetzt noch für alle anderen Gruppen, in diesem Beispiel noch für Gruppe 2 und Gruppe 3.
Am Ende sollte das Dialogfenster Datenquelle auswählen für jede Gruppe einen Eintrag haben. Jetzt können wir mit einem Klick auf OK alles bestätigen und das Fenster schließen.
Hier können wir auch schon sehen, dass die einzelnen Linien leicht verschoben zueinander dargestellt werden. Im nächsten Schritt fügen wir noch die Fehlerbalken ein.
Fehlerbalken hinzufügen
Jetzt haben wir ein Liniendiagramm mit leicht zueinander verschobenen Linien erstellt. Im nächsten Schritt fügen wir jetzt noch die Fehlerbalken hinzu.
Die Fehlerbalken fügen wir – ganz normal, wie bei jedem anderen Diagramm auch – über den Knopf Diagrammelement hinzufügen > Fehlerindikatoren > Weitere Fehlerindikatorenoptionen… unter dem Punkt Entwurf in der oberen Leiste hinzu.
Es erscheint dann ein weiteres Dialogfenster. Wir sollen auswählen, zu welcher Gruppe wir die Fehlerbalken hinzufügen wollen. Für dieses Beispiel fangen wir mit Gruppe 1 an, allerdings ist es prinzipiell egal.
Es öffnet sich an der rechten Seite ein Fenster mit Einstellmöglichkeiten. Eine Besonderheit fällt sofort ins Auge: Anstatt nur einen Fehlerbalken in vertikaler Richtung, haben wir noch einen in horizontaler Richtung. Die einzelnen Fehlerbalken können wir über den Auswahldialog (hier rot eingezeichnet) auch auswählen.
Da wir keine horizontalen Fehlerbalken wollen, entfernen wir sie indem wir auf das Eimer-Symbol (blau eingezeichnet)
klicken und dann Keine Linie auswählen. Mit dem Klick auf
gelangen wir wieder zum vorigen Dialogfenster. Um jetzt die vertikalen Fehlerbalken zu bearbeiten können wir aus dem Auswahldialog (rot eingezeichnet) Reihe „Gruppe 1“ Fehlerindikatoren Y auswählen.
Jetzt wollen wir die vertikalen Fehlerbalken formatieren. Dazu drücken wir unter Fehlerbetrag auf Benutzerdefiniert und dann auf Wert angeben.
Es erscheint das Fenster oben. Hier drücken wir noch einmal auf den Knopf
um die die Werte unserer Fehlerbalken zu selektieren. Es öffnet sich dann das Fenster unten:
Wir selektieren die Daten der Fehlerbalken und mit einem Klick auf
kommen wir zurück zum vorigen Fenster, wo wir den gleichen Schritt noch einmal für Negativer Fehlerwert wiederholen. (Je nachdem, welche Art von Fehlerbalken verwendet wird, kann es auch sein, dass diese nicht symmetrisch sind. In solch einem Fall würden wir andere Werte für Positiver Fehlerwert und Negativer Fehlerwert eintragen.)
Hier bestätigen wir die Eingabe mit OK und sehen die Fehlerbalken auf der ersten Reihe des Diagramms.
- Nachdem wir diese Schritte für alle Datenreihen durchgeführt haben, sieht unser Diagramm nun so aus:
- Die horizontalen Fehlerbalken haben die Skalierung der x-Achse verändert. Wir können sie aber ganz einfach anpassen, indem wir einmal auf eine Zahl der Achse klicken. Dann erscheint folgender Dialog:
Unter Grenzen gaben wir als Minimum 0 ein und als Maximum 2,5. Dies ist spezifisch für dieses Beispiel und kann je nach der Anzahl der Messzeitpunkte variieren. Dann sieht unsere Grafik schon mal um einiges besser aus:
- Unsere x-Achse stellt jetzt noch fälschlicherweise Zahlen dar, auch wenn wir eigentlich drei Kategorien haben. Da Excel von Haus aus keine Möglichkeit besitzt, die Einträge einer numerischen x-Achse selbst zu definieren, müssen wir die x-Achse komplett neu machen. Da wir den Abstand innerhalb der Grafik behalten wollen und dort nur unsere eigenen Beschriftungen einfügen möchten, setzten wir die Schriftfarbe der x-Achse auf weiß:
Unsere x-Achse ist dann weiß:
- Als letztes fügen wir noch für jede Kategorie ein Textfeld mit der Gruppenbeschriftung ein:
- Wenn wir für jede Gruppe die Beschriftung in der x-Achse eingefügt haben, ist unsere Grafik auch komplett:
In dieser Grafik wurden noch zusätzlich die vertikalen Linien entfernt, da sie ohne numerische x-Achse keine wirkliche Funktion erfüllen, aber dies ist jedem Leser selbst überlassen.