Mediationsanalyse

Einführung in die Mediationsanalyse

In den letzten Jahren hat sich Mediationsanalyse oder einfach nur Mediation als ein beliebtes Instrument erwiesen, um die kausalen Pfade von einer Exposition oder Behandlung zu klinisch relevanten Ergebnissen zu entschlüsseln. Dabei wurde Mediationsanalyse in so unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen wie Arbeitsmarktbeziehungen, Verständnis von Leadership und randomisierten klinischen Studien zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt.

Einfaches Mediationsmodell
Einfaches Mediationsmodell

Durch die Untersuchung von Mediationsprozessen, die klären, wie die Behandlung das Studienergebnis erzielt, können wir nicht nur unser Verständnis der Pathologie einer Erkrankung und der Behandlungsmechanismen vertiefen, sondern auch alternative, effizientere Interventionsstrategien identifizieren. So kann beispielsweise ein Tabakpräventionsprogramm den Teilnehmern beibringen, wie sie mit dem Rauchen am Arbeitsplatz aufhören können (die Intervention), was ihre sozialen Normen über den Tabakkonsum ändert (der Mediator) und in der Folge zu einer Verringerung des Rauchverhaltens führt (Studienergebnis).

Durch Mediationsanalysen gewinnen wir ein tieferes Verständnis für die Wirkungsweise von Behandlungen. Diese Informationen bieten eine zusätzliche Dimension, um beispielsweise die Ätiologie einer Krankheit und die Wege der therapeutischen Effekte zu verstehen, die die Identifizierung wirksamerer und kostengünstigerer alternativer Therapien vorantreiben können.

Neben Mediationsanalysen existieren noch Moderationsanalysen, die zwar vom Namen her ähnlich klingen und gewisse Gemeinsamkeiten haben, allerdings zwei verschiedene Aufgabenbereiche abdecken. Zusammengenommen sind Mediations- und Moderationsanalysen ein wichtiger Bestandteil der sogenannten Prozessanalyse, aber Mediationsanalysen sind in der Regel mächtiger als Moderationsanalysen. Darüber hinaus ist bei Kausalmodellen der mediatorische Teil des Modells vom größten Interesse.

Mediationsanalyse mit PROCESS

Es existieren verschiedene Programme und auch spezialisierte Software zu Testen von Mediationseffekten. In diesem Artikel besprechen wir die Durchführung der Mediationsanalyse mithilfe des PROCESS Makros von Hayes (2018), welches kostenlos verwendet werden kann. Es verwendet einfache lineare Regression zur Durchführung der Mediationsanalyse und Bootstrapping zur Schätzung der Mediationseffekte. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch das psych Package für R.

Themenüberblick

Im ersten Teil werden wir auf die theoretischen Hintergründe der Mediationsanalyse eingehen, was Mediation ausmacht und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit wir überhaupt von Mediation sprechen können (Baron & Kenny, 1986). Da das SPSS Makro von Hayes (2018) die Grundlage für unsere Analysen bildet, zeigen wir im Anschluss darauf wo man das PROCESS Makro herunterladen kann und wie man es installiert. Danach gehen wir auf die Voraussetzungen ein, die erfüllt sein müssen, damit wir die Mediationsanalyse durchführen können. Im Weiteren führen wir die eigentliche Mediationsanalyse durch und gehen noch auf die Interpretation und Verschriftlichung der Ergebnisse ein. Musterformulierungen in deutscher und englischer Sprache stehen zur Verfügung. Zum Schluss zeigen wir verschiedene Möglichkeiten, die Mediationsanalyse grafisch darzustellen.

Literaturverzeichnis

  1. Baron, R. M., & Kenny, D. A. (1986). The moderator–mediator variable distinction in social psychological research: Conceptual, strategic, and statistical considerations. Journal of Personality and Social Psychology, 51(6), 1173-1182. DOI:10.1037/0022-3514.51.6.1173
  2. Hayes, A. F. (2018). Introduction to Mediation, Moderation, and Conditional Process Analysis, Second Edition (Methodology in the Social Sciences) (2nd ed.). Guilford Press.