Einführung in die Moderationsanalyse
Moderation entsteht, wenn die Beziehung zwischen zwei Variablen von einer dritten Variable abhängt. Diese dritte Variable ist der Moderator. Statistisch gesehen ist der Effekt der moderierenden Variable gleich einer Interaktion: Der Moderator erklärt, wann eine abhängige Variable und eine unabhängige Variable miteinander in Beziehung stehen. Moderation wird meist wie in der Abbildung unterhalb dargestellt:
Was ist Moderation?
Ein Effekt kann groß für Jugendliche sein, aber klein für Senioren; positiv für Frauen, aber negativ für Männer; nicht vorhanden für eine Gruppe, dafür aber bei einer anderen Gruppe stark ausgeprägt sein. Wenn wir herausfinden wollen, ob eine Variable einen Einfluss auf eine andere hat oder in einer Beziehung mit einer anderen Variable steht, ist die Moderationsanalyse eines der beliebtesten Verfahren hierfür.
In dem Beispiel oben moderiert das Alter einer Person die Beziehung zwischen der Menge an Freizeit und der Nutzung von sozialen Medien. Eine Person mit viel Freizeit wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen Teil davon mit der Nutzung von sozialen Medien verbringen. Allerdings ist diese Menge abhängig von dem Alter der Person. Alter wirkt wie ein Regler, der die Beziehung zwischen Freizeit und Nutzung von sozialen Medien beeinflusst. So könnte man beispielsweise herausfinden, dass je jünger eine Person ist, desto mehr Zeit wird sie mit der Nutzung von sozialen Medien verbringen, während ältere Personen ihre Freizeit anderweitig verbringen. Moderation beantwortet die Fragen: Wann? und Unter welchen Bedingungen?
Moderationsanalyse mit PROCESS
Es existieren verschiedene Programme und auch spezialisierte Software zu Testen von Moderationseffekten. In diesem Artikel besprechen wir die Durchführung der Moderationsanalyse mithilfe des PROCESS Makros von Hayes (2018), welches kostenlos verwendet werden kann. Es verwendet einfache lineare Regression zur Durchführung der Moderationsanalyse.
Themenüberblick
Im ersten Teil werden wir auf die theoretischen Hintergründe der Moderationsanalyse eingehen, was Moderation ausmacht und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit wir überhaupt von Moderation sprechen können. Da das SPSS Makro von Hayes (2018) die Grundlage für unsere Analysen bildet, zeigen wir im Anschluss darauf wo man das PROCESS Makro herunterladen kann und wie man es installiert. Danach gehen wir auf die Voraussetzungen ein, die erfüllt sein müssen, damit wir die Moderationsanalyse durchführen können. Im Weiteren führen wir die eigentliche Moderationsanalyse durch und gehen noch auf die Interpretation und Verschriftlichung der Ergebnisse ein. Musterformulierungen in deutscher und englischer Sprache stehen zur Verfügung. Zum Schluss zeigen wir verschiedene Möglichkeiten, die Moderationsanalyse grafisch darzustellen.
Literaturverzeichnis
- Hayes, A. F. (2018). Introduction to Mediation, Moderation, and Conditional Process Analysis, Second Edition (Methodology in the Social Sciences) (2nd ed.). Guilford Press.